Engagieren sich in der Polioselbsthilfe: Dorel Savescu (links) und Erwin Nisch. Foto: Dorothee Möller-Barbian
BAD KROZINGEN. All jenen, welche
in den 1950er Jahren an Kinderlähmung (Poliomyelitis) erkrankten und
nun unter den Spätfolgen, dem erst seit rund 20 Jahren bekannten
Postpoliosyndrom (PPS) leiden, bietet die Polio Selbsthilfe
Unterstützung an. Der Verein hat gerade die Selbsthilfegruppe Freiburg
gegründet, die sich fortan im Lazariterhof des Park-Klinikums Bad
Krozingen treffen will. Unter dem Dach des Bundesverbandes Polio
existiert in Freiburg seit Jahren eine weitere Selbsthilfegruppe.
Dorel Savescu (62), seit 30 Jahren in Deutschland lebender
Rumäne und Ansprechpartner der neuen Gruppe, war zwei Jahre alt, als ihn
die Infektionskrankheit heimsuchte. Nach umfangreichen Therapien
stabilisiert, konnte er wie viele andere Betroffene ein beinahe normales
Leben führen und sogar Sport treiben. Dann, vor vier Jahren sackte er
beim Einkaufen plötzlich zusammen, weil die Beine versagten.
Eine Heilung gibt es derzeit nicht
An eine Verbindung mit der einst durchgemachten Krankheit dachte
zunächst niemand, bis ein Neurologe die Diagnose PPS stellte. Damit
erging es Savescu ähnlich wie etwa 80 Prozent der einst von
Kinderlähmung Betroffenen. Die Zahl derer, die die Rückkehr der
Poliomyelitis als fortschreitende, neuromuskuläre Erkrankung mit
absterbenden Nervenzellen erleben, gibt der Verein mit etwa 100 000 an.
Sie sind mit Symptomen wie Gelenk- und Muskelschmerzen, extremer
Müdigkeit, Atembeschwerden oder Krämpfen konfrontiert. Eine Heilung gibt
es derzeit nicht.