Jun 20, 2012

Es lohnt sich zu kämpfen. Erfahrungsaustausch und Informationen: Die Polio Selbsthilfe bietet ihre Unterstützung an.

 

Engagieren sich in der Polioselbsthilfe: Dorel Savescu (links) und Erwin Nisch. Foto: Dorothee Möller-Barbian

BAD KROZINGEN. All jenen, welche in den 1950er Jahren an Kinderlähmung (Poliomyelitis) erkrankten und nun unter den Spätfolgen, dem erst seit rund 20 Jahren bekannten Postpoliosyndrom (PPS) leiden, bietet die Polio Selbsthilfe Unterstützung an. Der Verein hat gerade die Selbsthilfegruppe Freiburg gegründet, die sich fortan im Lazariterhof des Park-Klinikums Bad Krozingen treffen will. Unter dem Dach des Bundesverbandes Polio existiert in Freiburg seit Jahren eine weitere Selbsthilfegruppe.
Dorel Savescu (62), seit 30 Jahren in Deutschland lebender Rumäne und Ansprechpartner der neuen Gruppe, war zwei Jahre alt, als ihn die Infektionskrankheit heimsuchte. Nach umfangreichen Therapien stabilisiert, konnte er wie viele andere Betroffene ein beinahe normales Leben führen und sogar Sport treiben. Dann, vor vier Jahren sackte er beim Einkaufen plötzlich zusammen, weil die Beine versagten.
Eine Heilung gibt es derzeit nicht

An eine Verbindung mit der einst durchgemachten Krankheit dachte zunächst niemand, bis ein Neurologe die Diagnose PPS stellte. Damit erging es Savescu ähnlich wie etwa 80 Prozent der einst von Kinderlähmung Betroffenen. Die Zahl derer, die die Rückkehr der Poliomyelitis als fortschreitende, neuromuskuläre Erkrankung mit absterbenden Nervenzellen erleben, gibt der Verein mit etwa 100 000 an. Sie sind mit Symptomen wie Gelenk- und Muskelschmerzen, extremer Müdigkeit, Atembeschwerden oder Krämpfen konfrontiert. Eine Heilung gibt es derzeit nicht.