Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz Polio genannt)
ist eine akute fieberhafte Virusinfektion. Der Erreger befällt bevorzugt
die motorischen Nervenzellen im Rückenmark. Die sind für die Kontrolle
der Muskulatur zuständig. Viele Polio-Erkrankungen verlaufen ähnlich
einem grippalen Infekt. Bei einer Hirnhautentzündung und einer
anschließenden Zerstörung von Rückenmarkszellen kann es aber auch zu
bleibenden Lähmungen kommen.
Das Post-Polio-Syndrom (PPS) ist eine Folgeeiner
Poliomyelitis-Erkrankung und tritt mehrere Jahrzehnte nach der Infektion
auf. Die Ursachen sind noch nicht geklärt, als wahrscheinlichste gilt
eine Überlastung und Zerstörung verbliebener Zellkörper im Rückenmark,
ausgelöst durch seelischen, physischen oder stoffwechselbedingten Stress
der Nervenzellen. Symptome sind zunehmende Müdigkeit, Muskel- und
Gelenkschmerzen sowie Muskelschwächen.
In Europa ist die Gefahr einer Polio-Ansteckung
anders als in Teilen Asiens, Afrikas und Südamerikas relativ gering.
Touristen können das Virus nach Deutschland bringen. Experten empfehlen
auch hierzulande eine Impfung. Dr. Marion Wunderlich, Leiterin des
Lüneburger Gesundheitsamtes: "Es sollte eine Grundimmunisierung bis zum
ersten Lebensjahr und eine Auffrischimpfung vor Abschluss des 18.
Lebensjahres erfolgen."
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO
konnte dank Impfung die Zahl der registrierten Fälle in wenigen Jahren
um 99,9 Prozent gesenkt werden. ina